NADIA El FANI: AKTUELLE LAGE IN TUNESIEN

In der Nordafrika-Filmreihe No More Fear im Oktober 2011 stellte Nadia El Fani ihren Film Laïcité Inch’Allah in Köln vor, ein Plädoyer für eine säkulare Verfassung und Gesellschaft im nach-revolutionären Tunesien. Das brachte ihr den Hass islamistischer Fanatiker ein, die ein Kino in Tunis stürmten, in dem der Film gezeigt werden sollte, und die ihr telefonisch und über Facebook den Tod androhen. Ihr neuer Film Même pas mal dokumentiert diesen Terror von Fundamentalisten, der sich gegen alle kritischen Intellektuellen in Tunesien richtet. In ihrem Fall scheuten ihre Verfolger nicht einmal davor zurück, ihre Krebskrankheit und ihre dadurch verursachte zeitweise Kahlheit zu nutzen, um sie mit abscheulich verzerrten Bildern im Internet zu denunzieren. Der Film erhält dadurch eine bewegende persönliche Note und entlarvt die Menschenverachtung faschistoider religiöser Hetzer. Dabei wird die Krebskrankheit zum Symbol für das politische Geschwür des Islamismus, das sich in muslimisch geprägten Gesellschaften wie Tunesien auszubreiten droht.

Nicht nur die Filme sondern auch die Diskussionen mit der engagierten und mutigen Regisseurin können allen empfohlen werden, die sich über die dramatischen Auseinandersetzungen und Debatten in formieren wollen, die seit dem Sturz der Ben Ali Diktatur in Tunesien über die Zukunft der tunesischen Gesellschaft geführt werden.