Festivals
Festival XII – Jenseits von Europa
20.-30. September 2012, Filmforum im Museum Ludwig u.a.
20 Jahre Afrika-Filmfestival in Köln
85 Spiel- und Dokumentarfilme, politische Videos, Kurz-, Experimental- und Animationsfilme aus 20 Ländern Afrikas, darunter zahlreiche Deutschland-Premieren, sowie 20 Gäste, die aus Kairo, Casablanca, Dakar, Kapstadt, Paris, Genf, Wien und Berlin anreisen – das bot das Programm des Jubiläumsfestivals Jenseits von Europa XII von FilmInitiativ Köln e.V. vom 20. bis 30. September 2012. Dazu gehöre die Präsentation der Preisträger des FESPACO in Ouagadougou (Burkina Faso), dem weltweit bedeutendsten Festival des afrikanischen Kinos.
Mit Mohamed Mouftakir wurde dort 2011 ein marokkanischer Regisseur mit dem Hauptpreis bedacht, dem „Étalon d’or de Yennenga“, der seinen Film Pégase über traumatische Folgen von Missbrauch beim Kölner Festival vorstellte. Auch der Eröffnungsfilm in Köln Death for sale über drei jugendliche Gauner kam aus Marokko und mit dem Regisseur Faouzi Bensaidi war ein Vertreter der marokkanischen „Nouvelle Vague“ nach Köln eingeladen.
Der algerische Beitrag Garagouz, der beim FESPACO als bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde, erzählt die Geschichte eines Puppenspielers, der sich mit korrupten Polizisten und religiösen Fanatikern auseinandersetzen muss.
Der aus Benin stammende Idrissou Mora Kpai präsentierte in Köln seinen Film Indochine – sur les traces d’une mère, der beim FESPACO 2011 den Dokumentarfilmpreis gewann. Der Film erinnert an die 60.000 afrikanischen Kolonialsoldaten, die für Frankreich im Vietnamkrieg kämpfen mussten.
In zwei Veranstaltungen ging es um die aktuellen Situationen in Tunesien und Ägypten. Die tunesische Regisseurin Nadia El Fani stellte ihren neuen Film Même pas mal beim Festival zur Diskussion. Darin dokumentiert sie die Angriffe und Todesdrohungen fanatischer Islamisten, denen sie aufgrund ihres letzten Films Laïcité inch’Allah ausgesetzt ist, in dem sie für eine säkulare tunesische Gesellschaft plädiert. Jasmina Metwaly und Philip Rizk vom Medienkollektiv Mosireen aus Kairo waren eingeladen, Videos über die aktuellen politischen Auseinandersetzungen in Ägypten rund um die Präsidentschaftswahl vorzustellen.
Überwiegend aus Ägypten kamen auch die meisten Produktionen des Kurzfilmprogramms African Shorts: Nordafrika.
Das Festival bot darüber hinaus drei weitere Kurzfilmschienen mit Produktionen junger FilmmacherInnen aus Ostafrika, zu Frauen in Nord- Westafrika und mit preisgekrönten Kurzspielfilmen von Kamerun über Kenia bis nach Südafrika.
Das aktuelle Kino Südafrikas
Die zur Zeit des Apartheid Regimes von Weißen kontrollierte südafrikanische Filmindustrie ist in den letzten zwei Jahrzehnten der ANC-Regierung auch für schwarze RegisseurInnen zugänglich geworden und offen für Sujets, die bis dato tabuisiert waren.
So entlarvt der Spielfilm Skoonheid auf dramatische Weise die Doppelmoral der Buren, die bis heute zu leugnen versuchen, dass es auch in ihren gut bürgerlichen weißen Familien Homosexuelle gibt. Der Spielfilm Lucky zeigt, welche Vorbehalte es auch in den aus Indien stammenden Communities in Südafrika gegenüber Menschen mit schwarzer Hautfarbe gibt. Und Otelo burning dürfte der erste Surfer-Film sein, in dem nicht weiße, sondern schwarze Kids und politischer Widerstand im Mittelpunkt stehen.
Dass auch RegisseurInnen aus anderen Regionen Afrikas herausragende Spielfilme realisieren, belegen u.a. die Beispiele Atletu über die tragische Lebensgeschichte des äthiopischen Marathonläufers und Olympiasiegers Abebe Bikila und Por aqui tudo bem über minderjährige Flüchtlinge aus Angola, die wegen des dort geführten Bürgerkriegs in Lissabon landeten. Den ersten stellte Ko-Regisseur Davey Frankel Welch in Köln vor, den zweiten die aus Angola stammende Regisseurin
Maria Esperança (Pocas) Pascoal.
Moussa Sene Absa aus Senegal, einer der bedeutendsten Regisseure Westafrikas, kam im September von Dakar nach Köln, Bonn und Freiburg, um seinen Dokumentarfilm Yoole vorzustellen – eine Spurensuche nach der Herkunft senegalesischer Flüchtlinge, die auf dem Atlantik umkamen und deren Leichen in einem Boot in der Karibik angeschwemmt wurden.
Die Algerierin Yasmina Adi zeigte in Köln ihren Dokumentarfilm Ici on noie les Algériens – 17 octobre 1961, der an ein Massaker erinnert, das die französische Polizei 1961 mitten in Paris an algerischen SympathisantInnen der Befreiungsbewegung FLN verübte.
Weitere Highlights des Kölner Festivalprogramms waren eine Filmreihe zu Rassismus in Deutschland und Frankreich, ein Doppelprogramm zu China in Afrika, eine Kooperationsveranstaltung mit dem afrikanischen Theaterfestival africologne und zwei lange Musiknächte zu Hip Hop und Punk in Afrika mit Live-Musik und Jubiläumsparty.
Programmheft Jenseits von Europa XII
Festival XII – Spielorte
Filmforum im Museum Ludwig
Bischofsgartenstr. 1
50667 Köln
info@filmforumnrw.de
www.filmforum.de
Allerweltskino / OFF Broadway
Zülpicher Straße 24
50674 Köln
kontakt@off-broadway.de
www.off-broadway.de
Filmhaus Köln
Maybachstraße 111
50670 Köln
info@filmhauskoeln.de
www.filmhauskoeln.de
Cinenova
Herbrandstraße 11
50825 Köln-Ehrenfeld
info@cinenova.de
www.cinenova.de
Jubiläumsgrüße von Gästen früherer Festivals
Publikumspreis 2012
Mohamed Diab gewinnt mit seinem Film "Cairo 678" den Publikumspreis beim Afrika Film Festival "Jenseits von Europa XII" 2012 in Köln.
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Gäste / Guests / Invités 2012
Festival-Infos
01Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 1 (16.9.2012): 2130 ZuschauerInnen bei Vorprogramm "Africa goes Veedel"
02Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 2 (18.9.2012): Zusätzlicher Gast aus Mali bei Festival in Köln
03Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 3 (18.9.2012): Internationales Interesse an Kölner Afrika Film Festival
04Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 4 (19.9.2012): Auftakt der antirassistischen Filmreihe ausverkauft
05Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 5 (20.9.2012): Internationale Gäste zur Festivaleröffnung in Köln
06Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 6 (22.9.2012): Afrikanische Regisseure zu Gast im WDR
07Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 7 (23.9.2012): Standing Ovations für tunesische Weltpremiere in Köln
08Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 8 (24.9.2012): Rückmeldungen afrikanischer Festivalgäste
09Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 9 (27.9.2012): Sieben afrikanische Gäste beim zweiten Festivalwochenende
10Festival-Info 01.pdfFestival-Info Nr. 10 (29.9.2012): (28.9.2012): Moussa Sene Absa in Köln, Bonn und Freiburg und Bonn
11Festival-Infokorr1 01.pdfFestival-Info Nr. 11 (1.10.2012): Verleihung des Publikumspreises: Sonntag, 17 Uhr, im Cinenova
12Festival-Info1 01.pdfFestival-Info Nr. 12 (1.10.2012): Publikumspreis an "Cairo 678" von Mohammed Diab (Ägypten)
13Festival-Info1 01.pdfFestival-Info Nr. 13 (1.10.2012): Mehr als 4000 Festivalbesucher und grosse Jubiläumsparty